Kunststoff als nachwachsende Ressource

Es muss nicht immer Erdöl sein. Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen – zum Beispiel aus Lignin, Polymilchsäure, Rizinusöl oder den Schalen von Sonnenblumenkernen – gibt es nicht erst seit gestern und sie eignen sich nicht nur für vergleichsweise anspruchslose Anwendungen.

Was geht, und was geht nicht? Wer liefert was, was ist bei der Verarbeitung zu beachten und welche Einschränkungen gibt es beim Gebrauch der entsprechenden Komponenten? Auf der KPA in Bad Salzuflen sind – laut Austellerverzeichnis – 34 Unternehmen bestens qualifiziert, diese und andere Fragen zum Thema „Biobasierte Kunststoffe“ zu beantworten.

Der Vorteil von Produkten aus nicht-fossilen Kunststoffen ist eindeutig: Sie tragen nicht oder nur unwesentlich zum CO2-Fußabdruck des Produkte bei. Im besten Fall sind sie zu 100 Prozent CO2-neutral, weil die bei der Produktion entstehende Menge an CO2 derjenigen CO2-Menge entspricht, die beim Wachstum der Pflanze verbraucht wird.

Das hilft den Anwendern auf dem Weg in Richtung „Netto Null“. Den Spritzgießern bringt es Vorteile, weil sie ihre Kunden auf diesem Weg begleiten können. Und sie sammeln Erfahrung in einem Markt, der zurzeit noch eine Nische ist, aber Zukunft hat, weil er Jahr für Jahr um etwa 10% wächst. Und weil die nachhaltige Produktion mit nicht-fossilen Materialien und Energieträgern immer höheren Stellenwert einnimmt. 

Zwei konkrete Beispiele: Arweco* bietet den Kunststoffverarbeitern Biokunststoffcompounds mit Naturfasern und Faseranteilen an. Lignura® enthält heimische Holzfasern aus PEFC-zertifizierter Forstwirtschaft, während Otura® Fasern aus unbehandelten Getreidespelzen nutzt. Beide Compounds ermöglichen die Verarbeitung verschiedener Biopolymere und Faseranteile. Mechanisch ähneln sie sich, wobei Otura einen höheren Faseranteil bei hoher Verarbeitbarkeit hat. Die (natürliche) Farbe ist unterschiedlich: Lignura® hat einen dunkleren, holzigen Ton, während Otura® heller ist und sich gut einfärben lässt.

Golden Compounds* gewinnt aus Sonnenblumenkernschalen einen Bio-Kunststoff, der sich für Spritzguss- und Thermoformanwendungen eignet. Dessen Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig, das Spektrum reicht von kompostierbaren Kaffeekapseln mit hervorragenden Barriere-Eigenschaften bis zu spülmaschinenfesten Biowerkstoffen. Ergänzt wird das Portfolio u.a. durch biologisch abbaubare Materialien auf Basis von Bio-PBS.

 Herstellerneutrale Informationen – und die Möglichkeit der dauerhaften Weiterbildung im Themenfeld der Biokunststoffe – bietet POLYKUM*. Die „Fördergemeinschaft für Polymerentwicklung und Kunststofftechnik“ mit Sitz in Merseburg ist ein Kooperationsnetzwerk, dem  Kunststoffherstellern und –verarbeiter sowie Forschungseinrichtungen aus wichtigen Kunststoffregionen der Bundesrepublik angehören. Seit 2010 bildet das Thema Biokunststoffe einen besonderen Schwerpunkt in der Vereinsarbeit. Unter anderem veranstaltet POLYKUM seit 2018 alljährlich den Kongress „BIOPOLYMER – Processing & Moulding“, an dem Verarbeiter und Anwender von biobasierten und bioabbaubaren Kunststoffen aus bis zu 45 Ländern teilnehmen. Auf dem KPA-Stand wird der Besucher somit Gelegenheit haben, neueste Trends in diesem spannenden Fachgebiet kennenzulernen und eigene Wege zur Verarbeitung nicht-fossiler Kunststoffe zu erkunden.

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