Kunststoff unter Strom

Kunststoff unter Strom – auf der ersten KPA im Norden

Ostwestfalen-Lippe – kurz OWL – galt mal als „Klemmen Valley“ und damit als Zentrum der industriellen Elektrotechnik und Automatisierung. Der Begriff wird heute noch genutzt, aber er führt ein wenig in die Irre. Denn heute produzieren die Marktführer wie Phoenix Contact, Wago und Weidmüller zwar immer noch Klemmen, aber auch noch anspruchsvollere Produkte wie z.B. Relais, Stromversorgungen, Steuerungen und Edge Devices. 

Alle diese – und noch viele andere – Produktgruppen, die auch von anderen mittelständischen Unternehmen in OWL entwickelt und hergestellt werden, haben einiges gemeinsam: Sie verbinden, schalten und steuern elektrische Ströme und Signale. Sie werden weltweit gebraucht. Und sie sind in Gehäusen aus Kunststoff untergebracht. 

Entsprechend groß ist der Bedarf an Kunststoff-, genauer gesagt an Spritzgussbauteilen im „Klemmen Valley“. Ihre Aufgabe ist es, die stromführenden Bauteile vor Außeneinflüssen zu schützen und sie gegeneinander zu isolieren. Dafür ist eine hohe Maßgenauigkeit erforderlich, bei oft sehr kleinteiligen Strukturen: eine Herausforderung für die Kunststoffverarbeitung. Noch herausfordernder wird es bei der Produktion und Montage z.B. von Steckern und Sensoren. Hier werden häufig Metallelemente eingelegt und umspritzt oder Gehäusebauteile in 2K-Technik direkt mit angespritzter Dichtung gefertigt.

Unternehmen aus der Elektro- und Elektronikindustrie, die nach leistungsfähigen Zulieferern für diese und ähnliche Aufgaben suchen, können sich einen neuen Termin im Kalender notieren. Die Messe KPA Kunststoff Produkte Aktuell, die seit 2017 erfolgreich in Ulm stattfindet, kommt 2025 erstmals in die Nordhälfte Deutschlands, nach Bad Salzuflen in OWL, vom 23. bis zum 15. Mai.

Auf der Messe werden sich viele Kunststoffverarbeiter aus der Region präsentieren. Schließlich gilt Ostwestfalen-Lippe nicht nur als „Klemmen Valley“, sondern auch als eine der führenden Kunststoffregionen in Deutschland. Über 500 kunststofftechnische Unternehmen mit ca. 17.000 Beschäftigten sind hier aktiv. Und das benachbarte Südwestfalen gilt ebenfalls als Hochburg der Kunststoffverarbeitung.

Aber die erste KPA in Bad Salzuflen ist mehr als eine Plattform für Angebot und Nachfrage in der Region. Die Aussteller kommen aus ganz Deutschland, und einige von ihnen kommen tatsächlich ganz gezielt, um ihre Expertise in der Elektro- und Elektronikindustrie ins Messe-Schaufenster zu stellen – zum Beispiel die Weiss Kunststoffverarbeitung GmbH & Co KG in Illertissen. Jürgen B. Weiss, geschäftsführender Gesellschafter: „Wir stellen jedes Jahr auf der KPA in Ulm aus und sind mit den Kontakten, die wir dort knüpfen, sehr zufrieden. Dass die KPA jetzt auch in Bad Salzuflen stattfindet, passt für uns sehr gut, auch wegen der Präsenz der Elektroindustrie in Westfalen. Zu unseren Kunden gehören u.a. Hersteller von Sensoren, von Ladesteckern und von Hochvolt-Komponenten für den Antriebsstrang von E-Fahrzeugen. Mit der Kombination von Kunststoffspritzguss und stromführenden Komponenten haben wir also große Erfahrung. Diese Kernkompetenz werden wir den Fokus rücken – und sind gespannt auf die Messepremiere.“

Auch die Entscheider aus der Zielbranche – eben der Elektroindustrie – werden der Messe am neuen Standort mit Interesse entgegensehen. Schließlich sind Elektrotechnik und Elektronik Wachstumsmärkte, für die jeder Marktteilnehmer auch leistungsfähige Zulieferer braucht – zum Beispiel für die Verbindung von Kunststoff und Elektrizität.

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